12. Sonntag im Jahreskreis:   
Untergang der Panik    

Etwa bis zu 20 % der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland leiden unter Panikattacken, momentanen Angstschüben, die von zwei bis zu 20 Minuten dauern, aber je nach Dauer und Stärke den betroffenen Menschen für einen ganzen Tag oder bei häufigeren Anfällen sogar auf Dauer in seinem Lebensalltag lähmen können.
Innerhalb weniger Minuten steigert sich die Angst zu einem Höhepunkt. Neben psychischen Anzeichen treten auch ausgeprägte körperliche Symptome wie Herzrasen, Beklemmungsgefühle, Atemnot und Zittern auf. Viele der Betroffenen empfinden in solchen Situationen sogar Todesangst.
»Meister, kümmert es dich nicht, daß wir zugrunde gehen?« – Die Angst, die die Jünger im Boot auf dem See erleben war zwar keine Panikattacke, aber sie ist typisch für die Angst in der Kirche. Die Bischöfe, die vor vierzig Jahren zum Konzil in Rom versammelt waren, waren ganz mutig ins Boot gestiegen, der Kirche neue Ufer zu zeigen. Mit viel Gottvertrauen waren sie die vom sel. Papst Johannes XXIII. gestellte Aufgabe zur Öffnung der Kirche für die Welt von heute angegangen. Und ganz gewiß waren sie sich der Gegenwart Christi im Boot der Kirche.
Heute erleben wir wieder mehr, wie die Angst um sich greift, die Wahrheit ginge zum Teufel, wenn kritische Theologen ihre Anfragen stellen, wenn ein katholischer Priester das evangelische Abendmahl empfängt.
Das Heimtückische an den Panikattacken ist, daß sie sich verselbständigen, daß Angst aufkommt, selbst wenn kein wirklich bedrohlicher Grund vorhanden ist.
»Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?« – fragt Jesus. War Gottvertrauen nicht immer schon eine christliche Tugend?

 


(C) 2003 Heribert Ester