Christkönigssonntag:   
Königliche Menschen   

"Das alles, und noch viel mehr, würd’ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär’!" – so verkündete es einmal ein Schlager. Sicher als Scherz gemeint das Ganze, lustig anzuhören, und doch drückt sich in diesem Lied ein Gefühl aus, das viele Menschen in sich tragen: die Unzufriedenheit mit der tagtäglichen Politik und die Sehnsucht, daß ein Einzelner – ein "guter" Einzelner eben – alles zum Besseren wenden kann.
Diese Vorstellung ist die Idee, das biblische Bild eines Königs. Die Wirklichkeit sieht anders aus.. Prinzessinnen, die von der Sensationspresse verfolgt werden, Prinzen, die wegen ihres öffentlichen Mißverhaltens in die Schlagzeilen kommen. Wahrscheinlich muß man sagen, daß von allen unzulänglichen Regierungsformen die Demokratie tatsächlich noch die beste ist. Die wirklich beste wäre die Monarchie eines guten Königs, eines sorgenden, liebenden, eines Königs, der nicht von den Menschen kommt sondern zu den Menschen kommt.
Als Israel Gott bittet, einen König haben zu wollen, fragt Gott: Was braucht ihr einen König. Ich bin doch euer König. Aber sie wollen einen Königs aus Fleisch und Blut, und doch wird es nie ein König zum Anfassen sein. Solch einen König erhält die Welt erst wieder in Christus, der sich uns in jeder Eucharistiefeier in die Hand gibt, dessen Botschaft und Liebe uns im wahrsten Sinne des Wortes greifbar nahe ist.
Sein Königtum ist nicht von dieser Welt aber für diese Welt, nicht von uns eingesetzt aber für uns eingesetzt, damit alle Menschen eine königliche Würde erhalten.



(C) 2000 Heribert Ester