Sommerferien:   
Meine Quelle   

Ich gebe es zu: Ich mache gern Urlaub. Auch wenn es in diesem Jahr wahrscheinlich anders sein wird als in den vergangenen Jahren – ich mag es, mein Bündel zu packen und anderswohin zu fahren und eine Zeitlang so zu tun, als wäre ich jemand ganz anderer, würde woanders leben, um dort mit anderen Menschen zusammenzusein.
Natürlich verändert sich durch einen Urlaub nicht meine grundsätzliche Lebenssituation – Urlaub in diesem Sinn ist immer "so tun als ob" – aber meine Lebenseinstellungen können sich grundsätzlich ändern, wenn ich mich der Quelle dessen nähere, was meinem Leben auch sonst Kraft gibt.
Vielleicht, weil ich immer so müde bin, spricht mich das Wort Jesu besonders an, mit dem er seine Jünger regelrecht auffordert, sich auszuruhen (Mk 6,31).
Das Umschalten, das Wegschalten von den Mühen und Pflichten des Alltags und die Möglichkeit dazu ist ein großes Geschenk.
Für jeden sieht dieses Abschalten natürlich anders aus; für den einen ist es das Sonnenbad am Strand, für einen anderen das Wandern durchs Gebirge, für wieder einen anderen die Besichtigung einer Burg. Aber wie auch immer, wir kommen dort der Quelle unserer inneren Kraft wieder nahe. Ich wünsche Ihnen allen einen guten und erholsamen Sommer, ganz gleich, ob Sie nun wegfahren (können) oder – vielleicht im Dienst an anderen – hierbleiben (müssen).



(C) 2000 Heribert Ester